Vortrag
In der traditionellen Auslegung gehört die allbekannte Erzählung vom "Turmbau zu Babel" (Genesis 11,1 9) zu den Sündenfall- und Straferzählungen der Bibel, die mit der ebenfalls fehlgedeuteten Erzählung von der "Vertreibung aus dem Paradies" (Genesis 3) beginnen. Aber stimmen die traditionellen Deutungen, die die europäische Kulturgeschichte bis heute so tief prägen: der Turmbau als Zeichen menschlicher Hybris Gott gegenüber oder die Verwirrung der Sprache als Strafe für gott-widriges Leben der Menschen.
Liest man die genannten Erzählungen genauer, nämlich in ihrem größeren biblischen Kontext, und ist man bereit, liebgewonnene verhärtete Stereotypen der Auslegung aufzubrechen, dann ergibt sich eine überraschend neue Deutung, wie sie aktueller und brisanter nicht sein kann. Dann nämlich wäre (nicht nur) die Erzählung vom "Turmbau zu Babel" ein eindringliches Plädoyer, Vielfalt und Unterschiedlichkeit in der Gesellschaft zuzulassen und zum Nutzen aller zu gestalten. Denn "Vielfalt ist integraler Teil der Schöpfung", wie Gott sie gewollt hat. 'Multikulti' wäre dann kein Grund für Angst und Abgrenzung (Xenophobie), sondern biblisch begründet - eben gottgewollt.
Referent:
Prof. Dr. Heinz-Günther Schöttler, (* 16. Oktober 1950 in Adenau) wurde 1977 zum Priester geweiht. Er war Kaplan in Saarbrücken und promovierte 1985 an der Theologischen Fakultät Trier. Dort erhielt er 1988 einen Lehrauftrag für das Fach Predigtlehre. Ab Oktober 2000 Professor für Pastoraltheologie und Kerygmatik (Verkündigung) an der Universität Bamberg. 2007 wechselte er als Professor für Pastoraltheologie zur Universität Regensburg, wo er bis zu seiner Emeritierung im Juni 2016 lehrte. Heinz-Günther Schöttler ist Mitglied im Gesprächskreis Juden und Christen beim Zentralkomitee der deutschen Katholiken.
Er war ständiger Gastprofessor für Homiletik am Abraham-Geiger-Kolleg und am Zacharias-Frankel-College in Potsdam. Beide Institutionen bilden in Zusammenarbeit mit der School of Jewish Theology der Universität Potsdam Rabbinerinnen und Rabbiner. Die Berufung eines katholischen Dozenten an eine renommierte jüdische Rabbiner-Ausbildungsstätte ist ein absolutes Novum.
Veranstaltungsnr. | 7-81175 |
Datum | Mi 14.01.2026, 18:00 Uhr |
Ort | EmmeramForum, Emmeramsplatz 3, 93047 Regensburg |
Gebühr | Kostenfrei, Spenden erwünscht. Unsere Bankverbindung finden Sie auf den ersten Seiten des Programmheftes. |
Veranstalter | KEB in Kooperation mit EBW und VHS Regensburg Stadt. |
Anmeldung | www.keb-regensburg-stadt.de |
Wir Menschen haben das Bedürfnis, die sich rasant wandelnde Welt in ihrer Geschichte und Entwicklung zu verstehen. Im Zeitalter von Wikipedia und KI stellen sich dazu neue Anforderungen. Die gigantische Informationsmenge muss einer kritischen Überprüfung und Einordnung unterworfen werden, Wissenschaft und Forschung sollten erlebbar und verstehbar gemacht werden.
Deshalb haben die Katholische Erwachsenenbildung Stadt Regensburg (KEB), das Evangelische Bildungswerk Regensburg (EBW) und die Volkshochschule der Stadt Regensburg (VHS) ein neues Format geschaffen, um allen Interessierten einen Einblick in die Welt der Wissenschaft zu bieten. "Epochen entdecken- erkunden- erfahren" lädt ein, die Geschichte der Menschheit zu erkunden, insbesondere die Übergänge zwischen den Epochen. Was ändert sich in diesen Zeiten? Was sind die Grundsteine für eine neue Epoche? Was führt zu einem Umdenken und einer Zeitenwende?
In diesem Semester schauen wir auf die Anfänge, die oft in den Bereichen der Vorgeschichte und der ersten großen Hochkulturen fallen.
Lassen Sie uns gemeinsam Epochen entdecken, erkunden und erfahren
Die Veranstaltungen finden abwechselnd bei KEB, EBW und VHS statt. Der Eintritt ist für die Auftaktveranstaltungen frei!
Veranstaltung | Vielfalt ist ein integraler Teil der Schöpfung - eine andere Deutung der Erzählung vom "Turmbau zu Babel" |
Datum | Mi 14.01.2026, 18:00 Uhr |